Der
Schlosskomplex stellt einen bedeutenden und noch heute sichtbaren
Teil der Geschichte des Dorfes Königshain dar, aus diesem
Grund soll er hier etwas ausführlicher behandelt werden:
Der Königshainer Schlosskomplex
ist
eine der regional bedeutendsten Schlossanlagen in der Oberlausitz.
Der Schlosskomplex besteht aus der älteren Schlossanlage
mit dem sogenannten "Steinstock" und dem "Wasserschloss"
sowie dem neueren "Barockschloss".
Der "Steinstock"
ist ein massiver
zweigeschossiger Bau auf rechteckigem Grundriss und vermutlich
der Rest eines mittelalterlichen Wohnturmes und Rittersitzes aus
der Zeit der deutschen Kolonialisierung, die um 1200 begann. Später
wurde der "Steinstock" als Wirtschaftsgebäude genutzt.
Er enthält über dem Kellergeschoss nur einen Wohnraum.
Im Gegensatz zu dem schlichten Mauerwerk und dem einfachen Baukörper
bestehen die drei Fenster an der Südseite und ein Renaissanceportal
an der Nordseite am Eingang zum Keller aus Sandstein. Nach einer
umfangreichen Restaurierung wurde der "Steinstock" am
27. November 1993 der Öffentlichkeit übergeben und steht
heute für kleine Ausstellungen und Veranstaltungen zur Verfügung.
Das "Wasserschloss"
ließ Joachim
Frenzel zu Königshain, nur durch eine schmale Gasse vom "Steinstock"
getrennt, 1541 noch innerhalb des Grabenringes errichten. Auf
der Westseite erhielt es wegen des sumpfigen Untergrundes starke
Stützpfeiler. Nach mehreren Besitzerwechseln kaufte Ernst
Moritz von Schachmann und seine Frau Susanne von Nostitz 1660
das im Dreißigjährigen Krieg stark verwüstete
Gut. 1668 brannte das Schloss nebst Gesindehäusern durch
einen Blitzschlag nieder und wurde 1680 durch den späteren
Besitzer Adolf Ernst von Schachmann in seinem heutigen Erscheinungsbild
wieder aufgebaut.
In der Mitte der
Vorderfront befindet sich ein barockes Eingangsportal. An den
Seiten stehen zwei identische Vorbauten in Gestalt von quadratischen
zweigeschossigen Türmen. Der weitere Ausbau der Schlossanlage
und die Blütezeit von Königshain begann 1752, als Carl
Adolf Gottlob von Schachmann sein Erbe antrat. Er bewohnte das
Wasserschloss nicht lange, sondern ließ sich nur unweit
das "Barockschloss" errichten. Nach dem 2. Weltkrieg
diente das Wasserschloss mehreren Familien als Wohnsitz. Anfang
der 90er Jahre begann die Sanierung, bei der alte Holzdecken mit
Ornamenten aus dem 17. Jahrhundert freigelegt wurden. Leider wurde
die Sanierung bis heute noch nicht abgeschlossen. Der Keller wird
seit Januar 2000 als Winterquartier für Fledermäuse
genutzt.
Das "Barockschloss"
wurde 1764-66 in
Anlehnung an die französische Barockbauweise als Wohnsitz
von Carl Adolf Gottlob von Schachmann errichtet. Der zweigeschossige
Haupttrakt wird durch zwei mit viertelkreisförmigen Verbindungsgängen
angeschlossene eingeschossige Flügel - dem Küchenhaus
und dem Kavaliershaus - flankiert. Der Eingang besteht aus einem
schlichten Portal, zu dem eine kurze Freitreppe führt. An
der Parkseite befindet sich ein Vorbau mit einem eigenen Dach.
1996 wurde ein
Rhododendrengarten angelegt, der überwiegend sächsische
Züchtungen zeigt. In dem ca. 3 ha großen Schlosspark
befinden sich Grabmaeler von Gefallenen der 2 Weltkriege sowie
Denkmale von Carl Adolf Gottlob von Schachmann sowie von der Familie
von Heynitz, die das Schloss zuletzt besaß. Volieren mit
verschiedenen Vögeln bereichern die Anlage. Seit 2000 ist
das Kutschenmagazin, in dem auch historische Schlitten und Feuerwehren
ausgestellt werden, der Öffentlichkeit zugänglich.